Schutzkonzept für kritische Infrastrukturen

27. Februar 2023

Derzeit gibt es keine bekannte, bevorstehende Gefahr. Doch die letzten beiden Jahre verzeichneten neben Extremwetter-Ereignissen, wie die Ahrtal Flutkatastrophe, Orkane, Waldbrände und Überflutungen, auch Sabotage, Cyberattacken und Stromausfälle, die viele Verantwortliche in Kommunen und Betrieben zum Handeln bewegen. Es tauchen in den Kommunen sowie bei Betreibern von kritischen Infrastrukturen, wie Versorgungsunternehmen, Krankenhäuser, Altenheime, Pflegeheime, Schulen oder Kindergärten, verstärkt konkrete Fragen auf: Wie wirken sich die verschiedenen möglichen Katastrophenarten auf die Infrastruktur aus? Wo liegen die genauen Verantwortlichkeiten? Ist die Kommune oder der Betrieb für mehr als 24 Stunden im Notfallmodus vorbereitet? Wie können ortsansässige Ressourcen – wie Industrie- oder Landwirtschaftsbetriebe – zu den Hilfsorganisationen und Feuerwehren im Katastrophenfall hinzugezogen werden? Welche Strategie bei welcher Katastrophe? Wichtige Fragen, die beantwortet werden wollen.

Anwendungsorientierte Katastrophenschutzkonzepte

Anwendungsorientierte Katastrophenschutzkonzepte strukturieren all diese Fragen und bringen nach einer Ist-Stand Bewertung und Risikoanalyse Antworten hervor.  Darüber hinaus werden Maßnahmenszenarien erarbeitet, in denen alle kommunalen sowie betrieblichen Akteure und Einsatzkräfte integriert sind, um im Störungsfall die Versorgung mit gesellschaftsrelevanten und lebenswichtigen Produkten und Dienstleistungen aufrechterhalten zu können. Langanhaltend ohne Strom funktioniert nicht mehr vieles – die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung benötigt Strom für die Pumpen, die Telekommunikation bricht nach ein paar Tagen zusammen, die Lebensmittelkette wird unterbrochen und die medizinische Versorgung gerät an ihre Grenzen.

Wichtig in einem Katastrophenschutzkonzept ist auch die Alarmregelung, die genaue Festlegung hinsichtlich Abstimmung, Verantwortlichkeit und die genaue Rollenverteilung innerhalb der kommunalen Struktur. Ziel des Schutzkonzeptes für kritische Infrastrukturen ist den Status quo sowie den Optimierungsbedarf aufzuzeigen. Orientiert am möglichen Risiko und dem Schadensgrad wird ein Maßnahmenkatalog für den vorbeugenden und abwehrenden Katastrophenschutz erarbeitet. Hierzu sollten alle Akteure innerhalb der Kommune und des Betriebes ins Gespräch eingebunden werden, um anwendungsorientierte und effektive Schutz- und Abwehrmaßnahmen erarbeiten zu können. Schließlich steht am Ende die herausfordernde Aufgabe die Versorgung im Bereich Energie, Wasser, Abwasser, Telekommunikation, Medizin und Verkehr flächendeckend wiederherzustellen.